The human being has to have an inherent sense of justice or he would be unable to pass judgment on apparently heartless conduct. Anyone who deems himself so exalted that he will not tolerate any objection because he believes himself infallible will never think righteously either, for he does not allow others the same rights he claims for himself. A substantial difference has to be made between people. Anyone being strictly critical of himself and his actions will also always make an effort to judge other people fairly. However, anyone who only looks for faults in his fellow human beings and believes himself without error will regard all conduct from a superior point of view, and thus his judgment is wrong.
Every human being can err; every human being can make mistakes.... Yet he has to know himself, then he can fight his faults and improve himself.... But anyone who does not recognise a fault in himself will not strive for perfection either.
When he acts unkindly he will not be aware of it, he will not hold himself to account and is incapable of judging his actions fairly. He lacks a sense of justice; he will always consider his own actions beyond reproach but try to demean his fellow human being for the least mistake. It has to be clear to the human being that he has no right to accuse a fellow human being of a degrading action as long as he does not live up to a high moral standard himself. He should always consider his own shortcomings if he wants to criticise the failings of other people.
But someone with an inherent sense of justice will not hastily judge someone else, for he will try to put himself into the same situation and then also understand the failings and faults of the other person. However, in order to be able to do so he has to be truthful, he has to see things as they are.... he should not rate himself too highly and underrate his fellow human being, for then he will apply a different standard to his own faults than to the other person's faults, and that excludes all righteous thinking and judgment.
It is exceptionally valuable to firmly call oneself to account, then the human being will stay true to himself and not do his fellow human being an injustice out of selfishness by unfairly condemning his conduct and putting himself above the other person. And thus the human being should first look at himself and his behaviour before he criticises his fellow human being and elevates himself as his judge....
Amen
TranslatorDas Gerechtigkeitsgefühl muß dem Menschen innewohnen, ansonsten er kein Urteil fällen kann über eine lieblos erscheinende Handlungsweise. Wer sich selbst so erhaben fühlt, daß er keinen Widerspruch duldet, weil er sich unfehlbar glaubt, der wird auch niemals gerecht denken, denn er billigt dem Menschen nicht das gleiche Recht zu wie sich selbst. Es ist ein großer Unterschied zu machen zwischen den Menschen. Wer sich selbst und sein Handeln einer strengen Kritik unterzieht, der wird sich auch stets bemühen, andere Menschen gerecht zu beurteilen. Wer jedoch alle Fehler nur bei dem Mitmenschen sucht und sich selbst frei von Fehlern glaubt, der betrachtet jede Handlungsweise nur vom Standpunkt des Erhabenen, und also ist sein Urteil falsch. Ein jeder Mensch kann irren, ein jeder Mensch kann fehlen.... Doch er muß sich selbst erkennen, dann kann er ankämpfen gegen seine Fehler und also sich veredeln.... Wer aber nicht einen Fehler an sich selbst erkennt, der strebt auch nicht nach Vollkommenheit. So er lieblos handelt, wird es ihm nicht bewußt, er gibt sich keine Rechenschaft darüber und ist unfähig, sein Handeln gerecht zu beurteilen. Es mangelt ihm an Gerechtigkeitsgefühl, er wird immer sein eigenes Handeln unantastbar finden, den Mitmenschen aber um geringer Fehler willen herabzusetzen versuchen. Darüber muß der Mensch sich klar sein, daß er kein Recht hat, dem Mitmenschen eine unedle Handlung zum Vorwurf zu machen, solange er selbst nicht auf einer sittlich hohen Stufe steht. Er soll immer an seine eigene Unzulänglichkeit denken, wenn er die des Mitmenschen ihm vorwerfen will. Wem aber der Gerechtigkeitssinn innewohnt, wird auch nicht so schnell urteilen über den Mitmenschen, denn er wird versuchen, sich in die gleiche Lage zu versetzen, und dann auch Verständnis haben für die Schwächen und Fehler des anderen. Um das zu können, muß er aber auch wahrhaftig sein, er muß die Dinge sehen, wie sie sind.... er darf sich nicht zu hoch einschätzen, den Mitmenschen aber zu niedrig, denn dann wird er seine eigenen Fehler mit einem anderen Maßstabe messen als die Fehler des anderen, und das scheidet jedes gerechte Denken und Urteilen aus. Es ist so unvergleichlich wertvoll, streng mit sich selbst ins Gericht zu gehen, es bleibt der Mensch dann sich selbst treu, und er wird nicht durch Eigenliebe dem Mitmenschen ein Unrecht zufügen, indem er dessen Handlungsweise ungerecht verurteilt und sich selbst erhaben fühlt ihm gegenüber. Und so betrachte der Mensch zuerst sich und sein Handeln, bevor er das des Mitmenschen kritisiert und sich zu dessen Richter aufwirft....
Amen
Translator