Die Gabe des Verstandes soll genützet werden in jeder Weise. Irdisch soll der Mensch sie gebrauchen, um in der rechten Ordnung und zum Segen der Mitmenschen zu leben und seine Erdenaufgabe zu erfüllen, wie auch der Verstand genützet werden soll, um der geistigen Aufgabe gerecht zu werden. Denn der Mensch trägt die Verantwortung für seine Seele, und um sich verantworten zu können, muß er fähig sein, gut und böse auseinanderhalten zu können, und darum auch verstandesmäßig alles abwägen und betrachten, was um ihn geschieht, um Stellung dazu zu nehmen im Herzen. Er muß wissen, was Gott von ihm verlangt während der Dauer seines Erdenlebens; es muß ihm dieses Wissen unterbreitet werden, und verstandesmäßig muß er es selbst verarbeiten, bevor er sich dazu einstellen kann. Darum gab Gott dem Menschen den Verstand, und das Nützen des Verstandes erst kann seine Seele zum Ausreifen bringen. Und so ist der Mensch auch verpflichtet, nachzudenken über Geistesgut, das ihm vermittelt wird. Geistiges Wissen, das ihm unterbreitet wird und das er ohne Prüfung annimmt, ist für ihn noch kein Wissen. Er führt dann nur mechanisch etwas aus, was niemals seine Aufwärtsentwicklung fördern kann, so er den Pflichten nachkommt, die jenes geistige Wissen von ihm fordert. Die eigene Gedankentätigkeit muß unbedingt eingesetzt haben, bevor es für ihn ein rechtes Wissen ist, das ihm Vorteil einträgt für seine Seele. Und es muß die Verstandestätigkeit genützet werden in der rechten Weise, d.h., Gott muß zu Rate gezogen werden, Er muß gebeten werden um Beistand, um Erhellung des Geistes, um rechtes, d.h. wahres Denken. Denn die Verstandestätigkeit kann auch in ihren Ergebnissen in die Irre gehen, sowie der Mensch sich selbst für fähig hält, durch seinen Verstand alles zu ergründen. Des Menschen Wille ist frei und die Willensfreiheit muß auch unbeschränkt sein, so daß der Mensch recht und falsch denken kann, d.h., daß rechtes Denken ebenfalls von seinem Willen abhängig ist. Und da alles erst dann geordnet ist und dem göttlichen Gesetz entspricht, so es im gleichen Willen steht mit Gott, muß dieser Wille unbedingt erst Gott zugewandt sein, auf daß auch das Denken ein geordnetes ist. Es kann also Gott niemals ausgeschaltet werden, wie aber auch die eigene Verstandestätigkeit nicht ausgeschaltet werden darf, um in den Besitz der Wahrheit zu gelangen. Vermitteltes Geistesgut wird also erst dann von Wert für den Menschen sein, wenn er selbst Stellung dazu genommen hat, und das nach ernstem Nachdenken unter Beihilfe Gottes. Dies ist rechtes Nützen der Gabe des Verstandes, das niemals außer acht gelassen werden darf, weil der Mensch sich verantworten muß auch für sein Denken und weil der rechte, überzeugte Glaube erst durch verstandesmäßiges Verarbeiten gewonnen werden kann. Wer gedankenlos hinnimmt, was ihm an Geistesgut geboten wird, der wird keinen lebendigen Glauben sein eigen nennen, sondern nur einen Formglauben, der keiner Erschütterung standhält, weil der Mensch nicht vertreten kann, was er an Geistesgut besitzt, so nicht auch gleichzeitig sein Verstand tätig geworden ist und jenes Geistesgut verarbeitet hat. Jederzeit wird ihm der Beistand Gottes gewiß sein, so er Ihn nur darum angeht, denn immer ist Gott bereit, durch Seinen Geist auf den Menschen einzuwirken, sein Denken zu ordnen und zu lenken in der rechten Weise, doch Er will um Seine Mithilfe angegangen werden, weil dies den Ihm zugewandten Willen bekundet, der in aller Freiheit nach Vollkommenheit trachten soll, um selig zu werden....
Amen
ÜbersetzerThe gift of understanding should be used in every way. The human being should use it earthly in order to live in the right order and for the blessing of his fellow human beings and to fulfil his earthly task, just as the intellect should be used in order to fulfil the spiritual task. For the human being bears responsibility for his soul, and in order to be able to answer for himself he must be able to distinguish between good and evil and therefore also intellectually weigh up and consider everything that happens around him in order to take a stand in his heart. He must know what God requires of him during his earthly life; this knowledge must be presented to him and he must intellectually process it himself before he can adjust himself to it. That is why God gave the human being intellect, and only the use of intellect can bring his soul to maturity. And thus the human being is also obliged to think about spiritual knowledge which is imparted to him. Spiritual knowledge which is presented to him and which he accepts without examination is not yet knowledge for him. He then only mechanically carries out something which can never promote his ascent development if he complies with the duties which that spiritual knowledge demands of him. His own thought activity must necessarily have begun before it is real knowledge for him, which brings him advantage for his soul. And intellectual activity must be used in the right way, i.e. God must be consulted, He must be asked for help, for enlightenment of the spirit, for right, i.e. true thinking. For intellectual activity can also go astray in its results as soon as the human being considers himself capable of fathoming everything through his intellect. The human being's will is free and the freedom of will must also be unrestricted, so that the human being can think right and wrong, i.e. that right thinking is also dependent on his will. And since everything is only then ordered and corresponds to divine law if it is in the same will as God, this will must absolutely first be turned towards God so that thinking is also ordered. Thus God can never be excluded, just as one's own intellectual activity may not be excluded in order to gain possession of the truth. Consequently, imparted spiritual knowledge will only be of value to the human being when he has taken a stand on it himself, and that after serious reflection with the help of God. This is the right use of the gift of understanding, which must never be disregarded, because the human being must also be responsible for his thinking and because right, convinced faith can only be gained through intellectual processing. Anyone who thoughtlessly accepts what spiritual knowledge is offered to him will not call a living faith his own but only a formal faith which cannot withstand any shaking, because the human being cannot represent what spiritual knowledge he possesses if his intellect has not become active at the same time and has not processed this spiritual knowledge. He will always be assured of God's support if only he asks Him for it, for God is always willing to influence the human being through His spirit, to order and guide his thinking in the right way, yet He wants to be approached for His assistance because this demonstrates the will turned towards Him, which should strive for perfection in all freedom in order to become blissfully happy....
Amen
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