Die tiefste Dunkelheit muß dem hellen Licht weichen, so die Seele Verlangen danach trägt, auf Erden wie im geistigen Reich, denn immer ist das Verlangen danach entscheidend, wie die Seele bedacht wird. Und so wird auch der Mensch auf Erden sich selbst den Lichtgrad schaffen, der seinem Verlangen entspricht. Und zwar wird er gedanklich Wahrheit oder Irrtum entgegennehmen können, beides aber erst erkennen als das, was sie sind, wenn er nach der Wahrheit trachtet. Die Wahrheit als Wahrheit, den Irrtum als Irrtum erkennen aber heißt voll überzeugt sein, daß er recht oder falsch denkt. Und doch wird er keine für die Welt gültigen Beweise dafür haben, aber er wird es glauben.... Folglich ist der Glaube durch eigenen Verdienst erworben, weil er den Willen hatte, in der Wahrheit zu stehen, die Wahrheit zu erkennen als solche. Und also kann der Mensch glauben, wenn er will.... und es ist nicht ein Geschenk, eine Gnade, glauben zu können, weil der Glaube immer den Willen, das Verlangen nach der Wahrheit voraussetzt. Dies gilt für den Glauben, der vor Gott den rechten Wert hat, den Gott fordert von den Menschen.... der Glaube an Ihn als höchst vollkommenes Wesen voller Liebe, Macht und Weisheit. Nur diesen Glauben fordert Gott, weil er Voraussetzung ist für einen Lebenswandel auf Erden, der dem göttlichen Willen entspricht, und weil er alles andere nach sich zieht, was die Seele zu ihrer Aufwärtsentwicklung benötigt. Denn wer diesen Glauben sein eigen nennt, der wird stets und ständig die ewige Gottheit zu Rate ziehen, er wird sich gedanklich mit Ihr verbinden und bewußt das vollkommenste Wesen anstreben.... er wird in der Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit sich von Gott Rat und Hilfe erbitten, er wird die in Liebe ihm gebotenen Gnaden dankend entgegennehmen und also seinen Erdenlebenszweck erfüllen. Den überzeugten Glauben an Gott als überaus liebevolle, weise und allmächtige Wesenheit aber kann jeder Mensch erwerben, so er völlig unbeeinflußt über seinen Erdenlebenszweck nachzudenken beginnt, immer mit dem Willen, das Rechte zu erkennen. Er braucht nur aufzumerken auf alles, was um ihn geschieht, und sein eigenes Lebensschicksal verfolgen; dann wird er immer die Liebe Gottes erkennen können, so er nicht das irdische Wohlleben als Maßstab anlegt. Die Schöpfung wird ihm weiterhin Gottes Weisheit und Allmacht beweisen, immer vorausgesetzt, daß er die Wahrheit sucht, daß er nicht nur mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen Aufschluß begehrt, d.h., die Wahrheit nicht schulmäßig zu ergründen sucht, sondern es innerster Herzensdrang ist, seinen Erdenlebenszweck zu ergründen.... Denn das Verstandesdenken garantiert nicht die reine Wahrheit, weil Gott.... die Wahrheit Selbst.... Sich denen verborgen hält, die nicht innerstes Verlangen nach Ihm treibt.... Darum wird auch der einfältige Mensch leichter glauben können als mancher Mensch mit Verstandesschärfe, weil letzterer grübelt und forscht, wo ein inniger fragender Gedanke an den ewigen Schöpfer angebracht ist, um wahrheitsgemäße Aufklärung zu erhalten. Ersterer suchet allein zum Ziel zu kommen, letzterer aber wendet sich bewußt oder unbewußt an Gott um Aufklärung und wird verständlicherweise rechten Erfolg haben. Glauben zu können ist keinem Menschen vorbehalten, und auch der scharf denkende Verstandesmensch vermag kindlich zu glauben, sowie er nicht geistige Fragen seinem Verstand unterbreitet zur Beantwortung, weil sie allein vom Herzen beantwortet werden können. Und selbst der größte Wissenschaftler kann einem Kind gleich dem Vater von Ewigkeit gegenüberstehen, so er sich von den Wundern der Schöpfung beeindrucken läßt, die sein Verstand allein nicht ergründen kann, aber im tiefen Glauben an eine allmächtige, weise und liebevolle Gottheit ihre Erklärung finden. Wer nicht zu glauben vermag, überhebt sich selbst, denn die Demut des Herzens läßt ihn den tiefen Glauben finden; die Überheblichkeit aber ist ein Hindernis, das keinen Glauben aufkommen läßt. Ob aber der Mensch demütig oder überheblichen Geistes ist, hängt allein von seinem Willen ab, der sich beugen kann oder in Widersetzlichkeit verharrt dem Wesen gegenüber, Das ihn erschaffen hat und also auch von ihm anerkannt werden will. Und so ist auch der Glaube ein Akt des freien Willens, er wird niemals einem Menschen als Gnadengeschenk übermittelt werden, sondern dieser muß ihn selbst erwerben, wozu er von Gott aus auch befähigt ist, so er die Gabe des Verstandes nützet in der rechten Weise, so er die Wahrheit begehrt und sich widerstandslos den Gedanken hingibt, die ihm zugehen, sowie er innig verlangt nach Licht....
Amen
ÜbersetzerThe deepest darkness has to give way to bright light if the soul has a desire for it, on earth as well as in the spiritual kingdom, for the desire for it is always decisive as to how the soul is considered. And thus the human being on earth will also create the degree of light for himself which corresponds to his desire. And indeed, he will be able to mentally accept truth or error but only recognize both as what they are when he strives for truth. But to recognize truth as truth, error as error, means to be fully convinced that he thinks right or wrong. And yet he will have no proof of this that is valid for the world, but he will believe it..... Consequently, faith is acquired through his own merit because he had the will to stand in truth, to recognize truth as such. And thus the human being can believe if he wants to.... and it is not a gift, a grace, to be able to believe because faith always presupposes the will, the desire for truth. This applies to faith which has the right value before God, which God demands of people.... faith in Him as a supremely perfect being full of love, power and wisdom. God only requires this faith because it is the prerequisite for a way of life on earth which corresponds to divine will, and because it results in everything else the soul needs for its ascent development. For anyone who calls this faith his own will always and constantly consult the eternal deity, he will mentally unite with It and consciously strive towards the most perfect being.... in the realization of his own inadequacy he will appeal to God for advice and help, he will gratefully accept the blessings offered to him with love and thus fulfil his purpose of earthly life. But every human being can acquire convinced faith in God as an exceedingly loving, wise and omnipotent being if he begins to think about his purpose of earthly life completely uninfluenced, always with the will to recognize what is right. He need only pay attention to everything that happens around him and follow his own fate in life; then he will always be able to recognize God's love, if he does not use earthly well-being as a standard. Creation will continue to prove God's wisdom and omnipotence to him, always provided that he seeks the truth, that he desires clarification not only with his intellect but with his heart, i.e. that he does not seek to fathom the truth scholastically but that it is his innermost heart's urge to fathom his purpose of earthly life.... For intellectual thinking does not guarantee the pure truth, because God.... the truth Himself.... keeps Himself hidden from those who are not driven by their innermost desire for Him.... For this reason the simple-minded person will also be able to believe more easily than many a person with a keen intellect, because the latter ponders and investigates where a heartfelt questioning thought of the eternal creator is appropriate in order to receive truthful enlightenment. The former seeks to reach the aim alone, but the latter consciously or unconsciously turns to God for enlightenment and will understandably be rightly successful. To be able to believe is not reserved for any human being, and even the keenly thinking intellectual man is able to believe childishly as soon as he does not submit spiritual questions to his intellect for an answer, because they can only be answered by the heart. And even the greatest scientist can face the father of eternity like a child if he allows himself to be impressed by the wonders of creation which his intellect alone cannot fathom but which find their explanation in profound faith in an omnipotent, wise and loving deity. He who is unable to believe exalts himself, for humility of heart enables him to find profound faith; arrogance, however, is an obstacle that does not allow faith to arise. But whether the human being is humble or arrogant depends solely on his will, which can bend or remain in opposition to the being Which created him and thus also wants to be acknowledged by him. And thus faith is also an act of free will, it will never be conveyed to a person as a gift of grace but he has to acquire it himself, which he is also enabled to do by God if he uses the gift of intellect in the right way, if he desires the truth and unresistingly surrenders himself to the thoughts which come to him, as soon as he sincerely desires light....
Amen
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