6602 Gnade der Verkörperung als Mensch....

22. Juli 1956: Buch 71

Kein Mensch ist sich der unerhörten Gnade bewußt, auf Erden leben zu dürfen, denn kein Mensch erkennt sein eigentliches Ich.... kein Mensch kann es ermessen, was er uranfänglich gewesen ist und was er durch ein rechtes Erdenleben auch wieder werden kann.... In unaussprechlicher Schönheit erstrahlte er einst, unbegrenzt war seine Licht- und Kraftfülle, und unbegrenzt war daher auch seine Seligkeit. Von einer solchen Seligkeit und Licht- und Kraftfülle aber kann sich kein Mensch auf Erden eine Vorstellung machen, und das Wissen allein genügt nicht, um die große Gnade zu fassen, die dem Wesen gewährt wurde, daß es sich verkörpern darf als Mensch, um aus einem frei gewählten Zustand wieder herauszukommen, den es selbst sich geschaffen hatte, der aber dieses vollkommenen Wesens ganz unwürdig ist.... Daß aber der Mensch es nicht fassen kann, ist wohlbedacht von Gott, ansonsten der Erdengang kein freies Entwickeln zur Höhe bringen könnte, sondern jedes Wesen zwangsmäßig zur Höhe triebe, was aber das Erreichen der Vollkommenheit ausschalten würde. Und so steht der Mensch gleichsam völlig blind in einem Gebiet, das er durchwandern muß, um zum Ziel zu gelangen. Und seine Blindheit würde ihn stets Irrwege gehen lassen, wenn sich kein Führer ihm beigesellte, der ihm seine Führung anbietet. Dieser Führer nun wird ihm sagen, was er erreichen kann, er wird ihm auch seinen mangelhaften Zustand als selbstverschuldet vorstellen und ihn immer wieder anspornen, diesen zu wandeln, aber auch er wird ihm volle Willensfreiheit lassen, seinen Vorstellungen Gehör zu schenken und seinen Lebenswandel entsprechend zu führen oder eigene Wege zu gehen. Aber kein Mensch braucht ohne geistige Führung durchs Leben zu gehen.... Und auch das ist wieder eine Gnade.... darum eine Gnade, weil einst das Wesen in hellstem Licht gestanden hat und sich freiwillig dieses Lichtes begab. Es hat also etwas Göttliches verschmäht, es hat abgewiesen, was Gottes große Liebe ihm schenkte, als Er das Wesen erschuf. Und es war dies eine Sünde, die gerechterweise zu völliger Verfinsterung führen mußte.... und gerechterweise auch ein Verscherzen von Gottes Liebe und Erbarmung bedeutete.... Doch die göttliche Liebe und Erbarmung versagt sich nicht ewig. Aber es ist und bleibt ein Gnadenakt, daß Gott diesen aus eigener Schuld Gefallenen wieder die Möglichkeit gibt, sich zur Höhe emporzuarbeiten, wenngleich dies in einer Weise geschieht, daß der Mensch selbst sich der Bedeutung seines Erdendaseins nicht bewußt ist. Aber Gott sucht ihm auch das Wissen darüber zuzuführen, nur ist "Wissen" und völliges "Erkennen" noch ein Unterschied, aber es kann der Mensch sich einen Erkenntnisgrad erwerben, daß er fähig ist, zu glauben, was ihm als Wissen unterbreitet wird. Doch ein einziger Blick nur in seinen uranfänglichen Licht-Zustand würde den Menschen unfähig machen zu weiterem Streben, denn er würde dann unter der Wucht seiner Sünde vergehen.... Er soll aber seinen einstigen Lichtzustand wieder erreichen. Darum ist ihm durch Gottes Liebe und Gnade auch jede Möglichkeit erschlossen worden, also er befindet sich in einem immerwährend-fließenden Gnadenstrom göttlicher Liebe, der ihn auch ans Ziel führen kann, wenn er sich ihm ganz überläßt, wenn er nicht "gegen den Strom schwimmt".... also inneren Widerstand leistet, jenen geistigen Führern gegenüber, die an seinem Vorwärtskommen überaus eifrig bemüht sind, aber doch ihm volle Freiheit lassen. Wer sich aber willig lenken und leiten lässet, der kommt seinem Urzustand immer näher, und bald erkennt er auch in seinem Geist die Wahrheit dessen, was ihm vorgetragen wird.... er erkennt die unendliche Liebe und Gnade Gottes, und dann unterwirft er sich demütig dem von ihm erkannten Gott und Vater, und er verlangt nach Ihm mit allen Sinnen.... Dann kann er schon von einem kleinen Licht der Erkenntnis durchstrahlt werden, das aber nur ein schwacher Abglanz ist des Urlichtes, das ihn einstens gänzlich durchstrahlte.... Dann aber war die ihm geschenkte Gnade der Verkörperung als Mensch nicht wirkungslos, und dann ist er zurückgekehrt zum Vater, von Dem er sich auch in Ewigkeit nicht mehr zu trennen vermag, denn die Liebe hat ihn nun unlöslich mit der Ewigen Liebe verbunden....

Amen

Dies ist eine Originalkundgabe von Bertha Dudde

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