3192 Prüfung geistiger Ergebnisse durch weltliche Forscher....

18. Juli 1944: Buch 42

Weltlich erworbene Kenntnisse genügen nicht, um lehrend auftreten zu können auf geistigem Gebiet. Und darum können nicht Menschen herangezogen werden zur Prüfung oder Klarlegung geistiger Schriften oder Ergebnisse, die nur ein rein weltliches Wissen ihr eigen nennen und nun rein verstandesmäßig zu ergründen suchen, welcher Wert geistigen Ergebnissen beizumessen ist. Es wird ein solches Eindringen-Wollen immer erfolglos sein, weil geistiges Wissen nur unter bestimmten Voraussetzungen gewonnen werden kann, ein Prüfen ohne Wissen aber nicht möglich ist. Sind nun aber von seiten der Prüfenden die Voraussetzungen gegeben, so sind wiederum die gleichen Voraussetzungen Bedingung bei denen, die an den Ergebnissen der Prüfung interessiert sind. Diese Voraussetzungen aber sind: ernstes Streben nach Gott, nach der Wahrheit und nach einem Lebenswandel gemäß dem göttlichen Willen, nach einem Wandel in Liebe.... Dann aber braucht der Mensch nicht mehr zu forschen, sondern er wird von Gott Selbst in die Wahrheit eingeführt.... Er braucht kein irdisches Wissen, und er wird doch wissend werden, ihm ist das geistige Gebiet heimlich und vertraut, er steht ihm nicht fremd gegenüber als Kritiker und Forscher, sondern er lebt selbst in diesem Reich, das nicht mehr der irdischen Welt angehört, sondern rein geistig ist. Wer das geistige Reich erforschen will, der kann es nur, so er sich völlig Gott zu eigen gibt und die Welt zurückstellt. Wer aber sucht rein forschungsmäßig, im weltlichen Streben geistiges Gebiet zu erforschen, der wird zu keinem Ergebnis kommen; es bleibt ihm das Gebiet fremd, er kann nur vorhandene Ergebnisse zusammentragen, niemals aber eine wahrheitsgemäße Erklärung abgeben, weil ihm selbst die Überzeugung fehlt, die er nur gewinnen kann im ernsten Streben nach der Wahrheit, ohne jede materiellen oder irdischen Interessen. Und darum wird die Welt keine Lehrkräfte einstellen können, die okkulte Gebiete erforschen und ihr Wissen weitergeben, denn es wäre dies nur eine Tätigkeit des Verstandes, ohne daß das Herz beteiligt ist. Geistige Gebiete aber lassen sich nur auf dem Wege des Herzens erforschen. Der Verstand wird zwar nicht gänzlich ausgeschaltet, doch das Gedankengut wird ihm vom Herzen zugeleitet, und es setzt diese Tätigkeit des Herzens große Liebe voraus, die nicht jeder weltliche Forscher aufzuweisen hat. Wenn nun die Menschen glauben, sich forschungsmäßig Aufschluß holen zu können über ein Wissen, das in Gott seinen Ursprung hat, so werden sie stets mit einem Fehlergebnis rechnen müssen, denn die göttliche Wahrheit, das Wissen um geistige Dinge, ist keine Ware, die sich aneignen kann ein jeder, der nicht den rechten Kaufpreis dafür zahlt.... Gott enthält sie wahrlich keinem Menschen vor, doch muß unbedingt das Streben nach Gott, nach höchster Erkenntnis, nach Vollkommenheit den Menschen dazu antreiben, sich dieses Wissen zu verschaffen. Dann aber werden sie höchste Erfolge verzeichnen können, so sie das gewonnene Wissen auch den Mitmenschen zuführen, wieder in dem Bestreben, diesen zur seelischen Reife zu verhelfen. Gott bleibt stets und ständig der Geber der Wahrheit, und Gott ersieht die Herzen der Menschen, die dieser zustreben, und Er teilet Seine Gnadengabe aus nach Würdigkeit und Verlangen.... Sein Geist senkt sich herab auf jene, die Ihn lieben und Seinem Willen gemäß zu leben sich bemühen. Und folglich müssen diese Bedingungen zuvor erfüllt worden sein, ehe des Menschen Geist erleuchtet wird und er klar erkennt den Zusammenhang der ewigen Gottheit, der Schöpfung und der Geschöpfe und von dieser Erkenntnis nun ein Wissen ableiten kann, das er nun auch als Wahrheit vertreten und seinen Mitmenschen weitergeben kann. Ein solcher Mensch aber wird keine irdischen Ziele verfolgen; er wird nicht irdische Erfolge, Ehre und Ruhm oder irdischen Besitz durch sein Wissen zu erwerben trachten, sondern er wird nur um der reinen Wahrheit willen geistig forschen, und so er sie auf den Mitmenschen zu übertragen sucht, dann nur aus dem inneren Drang heraus, etwas Beglückendes auch jenem zu geben, der es noch nicht besitzt. Der aus weltlichem Interesse Forschende aber gelangt nie und nimmer zur rechten Erkenntnis.... Sein Ergebnis wird Stückwerk bleiben, er baut auf schon vorhandenem Gedankengut auf, er sucht verstandesmäßig einen Zusammenhang zu finden, und er wird irren, solange er nicht Gott als Lehrmeister hat, Der ihn aber nicht bedenkt, so er noch der Welt angehört....

Denn es ist das geistige Reich Gesetzen unterworfen, die zu überschreiten nicht möglich ist für die Wesen des Lichtes, die sie aber auch nicht überschreiten wollen, da sich ihr Wille völlig im göttlichen Willen bewegt. Die Gesetze müssen vom Gebenden wie auch vom Nehmenden erfüllt werden, und eines dieser Gesetze lautet: Es kann nichts ohne, aber alles mit Gott erreicht werden.... Gott aber ist die Liebe.... Wer sonach von Gott gelehret sein will, der muß Ihn anstreben mit allen seinen Sinnen, und Gott anstreben heißt in der Liebe tätig sein. So ist also ein Eindringen in die Wahrheit, in das geistige Reich, nimmermehr möglich ohne Liebe.... Und ist der weltlich Forschende nicht liebetätig, dann kann sich sein Denken nicht in der Wahrheit bewegen, weil dies dem göttlichen Gesetz widerspricht, den Anforderungen, die Gott stellt an den Menschen und denen er unbedingt erst nachkommen muß, ehe ihm die reine Wahrheit geboten werden kann. Und selbst wenn er bei seinem Forschen auf diese reine Wahrheit stößt, wenn er das Wissen prüft, das Gott-verbundenen Menschen durch die Liebe Gottes zugegangen ist.... er wird es nicht erkennen als Wahrheit, weil sein Denken noch getrübt ist durch den Einfluß des Feindes der Wahrheit, dem er Macht über sich einräumt durch seinen Mangel an Liebe. Gott ist die Wahrheit, und nur durch die Liebe kann sie gefunden werden. Und ob der Mensch unaufhörlich sucht und forscht, verstandesmäßig wird er nicht zum Ziel gelangen und daher auch völlig unfähig sein, den Mitmenschen wahrheitsgemäße Ergebnisse darbieten zu können. Seine Ansichten werden nicht überzeugen und werden zu Zweifeln und Streitigkeiten Anlaß geben, sowie jene ernstlich dazu Stellung nehmen. Es sind wohl Schlüsse zu ziehen aus bereits vorhandenem Geistesgut, so daß ein geistiges Reich, ein Wirken der Geistwesen nicht abgeleugnet werden kann; doch um in das geistige Reich einzudringen, genügt das Wissen darum nicht, wenn die Voraussetzungen nicht gegeben sind, die der Seele des Menschen den Eintritt in das geistige Reich gestatten. Und darum kann nimmermehr jenes Gebiet zum Gegenstand weltlicher Forschungen gemacht werden, und weltliche Forschung ist alles, was ohne innige Gottverbundenheit, ohne uneigennütziges Liebeswirken, in Angriff genommen wird, um in den Besitz der Wahrheit zu gelangen, um ein Gebiet zu erklären, so daß es für die Menschheit voll übersichtlich ist und eine feste Lehre darauf aufgebaut werden kann, also das gewonnene Wissen in eine Form gebracht werden kann, die nun der Menschheit zugänglich (ist = d. Hg.) und ihre Kenntnisse bereichern soll. Dieses wird nimmermehr möglich sein, denn das geistige Reich bleibt denen verschlossen, die nicht Gott suchen im tiefsten Herzen und dies durch die Liebe zu Ihm und zum Nächsten beweisen....

Amen

Dies ist eine Originalkundgabe von Bertha Dudde

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