7924 Zeit- und Raumbegriff....

20. Juni 1961: Buch 83

Der Zeitbegriff gilt nur für das unvollkommene Geistige, das noch in der Begrenzung des Denkens lebt und das deshalb auch an Zeit und Raum gebunden ist, während das vollendete Geistige keine Begrenzung kennt und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der gleiche Begriff ist, denn das Wesen, das vollkommen ist, kann zu gleicher Zeit vergangene, gegenwärtige und zukünftige Geschehen schauen und erleben, und es wird darum auch ewig selig sein, weil es nichts mehr gibt, was das Wesen je belasten könnte. Denn es wird alles in seiner Zweckmäßigkeit erkannt, denn es hat dem Wesen zur Vollendung verholfen. Es ist überwunden, müßte also der Vergangenheit angehören und ist doch lebendig in der Gegenwart und immer in seiner Auswirkung ersichtlich.... jedoch niemals an Zeit und Raum gebunden.... Dies zu verstehen ist schon ein Zeichen der nahen Vollendung.... doch für den Menschen so lange nicht restlos zu fassen, wie er sich noch auf Erden befindet, denn so lange ist er auch noch nicht vollkommen, und so lange halten Zeit und Raum ihn noch gebunden. Ewigkeitsbegriffe sind daher für den Menschen unausdenkbar; er kann sich wohl endlos lange Zeiten vorstellen, diese aber mit seinem Verstand nicht fassen, wie er auch nicht sich vorstellen kann, daß die "Zeit" einmal ausgeschaltet sein wird.... daß er lebt und sich ebenso in der Vergangenheit wie in der Zukunft bewegen kann.... daß ihm alles ersichtlich ist, was sich abspielte seit Ewigkeiten. Dann wird er zwar auch um einen "Anfang" wissen, dieser aber wird ihm ebenso gegenwärtig sein wie auch das erreichte Ziel alles Wesenhaften, das in Gott seinen Ausgang nahm und wieder zu Ihm zurückgekehrt ist. Dann kann es für ein Wesen keine Begrenzung mehr geben, denn eine Begrenzung hat das Wesen sich selbst geschaffen durch seinen Fall zur Tiefe.... Es setzte der Zustand der Lichtlosigkeit ein, es entstanden vorerst Lücken im Wissen, in der Erkenntnis.... der Mangel an Licht war zeitlich begrenzt, weil sich der Zustand des Wesenhaften epochenweise änderte.... Und so auch änderte sich immer wieder der Aufenthaltsort, was eine räumliche Begrenzung verständlich macht.... Zeit und Raum sind Merkmale des Unvollkommenen, das also nun in seinem Wirken begrenzt war, eben weil es unvollkommen war.... oder auch, es war an Raum und Zeit gebunden, es war nicht mehr frei, wie es einst aus Gott hervorgegangen ist.... Es hatte sich selbst Fesseln angelegt oder anlegen lassen von dem Gegner Gottes, und es bestimmte selbst die Dauer seines gefesselten Zustandes.... Es machte sich selbst auch von der Zeit abhängig, solange es nicht ernstlich der Vollendung zustrebte.... Doch einmal wird auch Zeit und Raum überwunden sein, einmal werden diese Begriffe nicht mehr gelten, weil einmal die Vollendung sicher erreicht sein wird.... Und dann wird das Wesen es nicht verstehen können, daß es sich so lange Zeit von Gott entfernt gehalten hat, daß es in jeder Weise begrenzt war, und es wird wiederum verstehen können, daß vor Gott tausend Jahre sind wie ein Tag, weil es für Ihn keine Zeit gibt.... weil daher auch der Begriff: Gott ist von Ewigkeit.... nichts besagt, denn Er ist immer in der Gegenwart, für Ihn gibt es keine Vergangenheit, Er sieht das Zukünftige genauso in der Gegenwart wie das Vergangene.... Er war und ist und wird bleiben immer das Urzentrum, der Leben-sprühende-Kraftquell, der Anfang und das Ende.... Er war und ist und bleibt das zeitlose, unbegrenzte Wesen, Das keines Seiner geschaffenen Wesen je wird ergründen können.... Und es gibt für Ihn kein "Vorher" oder "Nachher".... Er ist immer in der Gegenwart, und diese nimmt ewig kein Ende.... Und jeder Zeit- und Raumbegriff ist immer nur den von Ihm einst abgefallenen Wesen eigen, die sich selbst eine "Begrenzung" geschaffen haben durch das Verkehren ihres Wesens.... die das Vollkommene unvollkommen werden ließen, die sich selbst gestalteten zu etwas Gott-Widersetzlichem.... die ihren Urzustand verkehrten in das Gegenteil.... Und es wurde nun von dem Abgefallenen selbst das Zeit- und Raumgesetz geschaffen, in dem alles Unvollkommene sich nun bewegen muß, weil alles Unvollkommene sich in einer gewissen Begrenzung bewegt.... (befindet) Nur das Vollkommene ist unbegrenzt; was jedoch der Begrenzung unterliegt, ist auch unvollkommen laut Gesetz von Ewigkeit.... Vollkommen ist das Wesen aus Gott hervorgegangen, und es gab für dieses Wesen weder Zeit noch Raum, und es war unbegrenzt selig. Doch sein Fall zur Tiefe hat Grenzen geschaffen in jeder Weise, die erst wiederaufgehoben sein werden, wenn das Wesen sich rückgestaltet hat zur Vollkommenheit, zu seinem Urwesen, zu dem Zustand, in dem es von Gott einst erschaffen wurde....

Amen

Dies ist eine Originalkundgabe von Bertha Dudde

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