Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/5674

5674 Gebet im Geist und in der Wahrheit....

12. Mai 1953: Buch 62

Eure Gebete sollen keine Lippengebete sein, denn diese dringen nicht an das Ohr des himmlischen Vaters, Der im Geist und in der Wahrheit angerufen werden will. Ihr sollet reden mit Ihm, wie ein Kind mit seinem Vater redet, ihr sollet vollvertrauend und demütig zu Ihm kommen und Ihm eure Anliegen vortragen, ihr sollet Zwiesprache halten in einfältigster Weise, denn Er höret nur, was euer Herz zu Ihm spricht.... Darum kann es niemals in Seinem Willen sein, daß ihr euch angelernter Formgebete bedienet, die nur euer Mund daherredet, die keinen tiefen Sinn und daher auch keinen Wert haben, die eure Zeit in Anspruch nehmen, die ihr weit besser nützen könnet und sollet. Das Gebet, das im Geist und in der Wahrheit zum himmlischen Vater emporgesandt wird, kann nur in einem kurzen Ruf, in einem innigen Gedanken bestehen, bei dem die Verbindung des Kindes mit dem Vater hergestellt ist, denn Dieser weiß wahrlich um alle Nöte, und Er will nur, daß sich das Kind Ihm zuwendet, um ihm Hilfe zu gewähren, um sein stilles, inniges Gebet erfüllen zu können.... Es wird ein großer Mißbrauch getrieben mit dem Gebet, und darum bleibt dieses so oft wirkungslos. Zu Gott beten zu dürfen ist eine Gnade, die nicht hoch genug bewertet werden kann.... daß Gott dem Menschen die Möglichkeit gibt, mit Ihm in Verbindung zu treten, daß Er gnädig Sein Ohr neigt zu Seinen Geschöpfen, die noch in weitem Abstand von Ihm stehen.... Es ist eine Gnade, daß die Menschen durch das Gebet schon die Entfernung von sich zu Gott verringern können, weil sie durch das Gebet den Willen bekunden, in Verbindung zu treten mit Ihm.... Doch es ist nur zu verständlich, daß nur ein Gebet im Geist und in der Wahrheit diese Verbindung herstellt, daß Lippengebete keine Kraft haben, selbst wenn auch der Verstand dabei tätig ist und also der Inhalt des Gebetes gedanklich verfolgt wird.... was aber nur zu oft unmöglich ist bei Formgebeten besonderer Art.... Doch das Herz bleibt unbeteiligt, weil das Herz sich wehren würde in der Erkenntnis der Inhaltslosigkeit solcher Gebete. Das Herz formt andere Worte, es spricht natürlich und ungeziert mit Gott, Den es als liebevollen Vater erkennt und Den es darum bittet um Hilfe, so es Hilfe bedarf. Auch Lob- und Preisgebete bestehen nur aus innigem und jauchzendem Dankgefühl, das sich zum himmlischen Vater erhebt.... Ihr Menschen bedenket, daß Gott ein Geist ist von höchster Vollkommenheit, daß Er nur im Geist angebetet werden kann und daß vor Ihm keine Täuschung, kein Schein bestehen kann, daß es also völlig nutzlos wäre, andere Worte zu formen im Gebet, als das Herz sie empfindet. Wohl sollet ihr ohne Unterlaß beten.... doch nur so sind diese Worte zu verstehen, daß der Mensch ständig die Verbindung mit Gott aufrechterhalten soll, daß er seine ganze Gedankenwelt in das geistige Reich verlegen soll, daß ihm die geistige Umgestaltung als erstes am Herzen liegen soll.... daß er nicht nur in Fällen der Not sich zu Gott um Hilfe wendet, sondern sich Ihm gänzlich hingeben und Seiner Gnade empfehlen soll.... Denn nur durch ständige Verbindung mit Gott kann der Mensch ausreifen und endlich zu dem Ziel einer Vereinigung mit Ihm gelangen und selig werden....

Amen

Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)