Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/5144

5144 Entwicklung freier Wille, nicht Willkür Gottes....

4. Juni 1951: Buch 58

Der göttliche Funke im Menschen ist sein Wegweiser auf dieser Erde, denn er treibt den Menschen an zum Guten, und er warnet ihn vor bösem Handeln und Denken.... doch immer nur leise, so daß er gehört und gespürt werden kann, doch nicht gehört und gespürt werden muß, weil er sich nicht vordrängt, sondern das Lauschen des Menschen nach innen verlangt, um vernommen zu werden. Darum ist wieder erst der Wille des Menschen nötig, um der feinen Stimme in sich gewahr zu werden. Der Wille also ist das erste, und ihm entsprechend wirken alle Gnaden, wozu auch das Äußern des göttlichen Funkens im Menschen gehört. Der Wille aber ist frei, weder von oben noch von unten wird zwangsmäßig auf ihn eingewirkt.... weder Gott noch Sein Gegner bestimmen das Wollen des Menschen, doch dem freien Willen entsprechend haben sie Einfluß auf ihn. Es muß dies besonders erwähnt werden, weil es das Bild der ewigen Gottheit, Die in Sich Liebe ist, völlig umgestaltet, wenn gelehrt wird, daß die Richtung des Willens Gottes Bestimmung ist, wenn gelehrt wird, daß der Mensch seinen Willen nicht frei gebrauchen kann, sondern es von Gottes Gnade und Erbarmung abhängig ist, welche Richtung dieser Wille nimmt. Wohl ist es ein Akt göttlicher Gnade und Erbarmung, daß dem Menschen überhaupt Gelegenheit geboten wird, seinen Willen zu erproben und den Gott zugewandten Willen unter Beweis zu stellen, doch wozu wäre das Erdenleben des Menschen, wenn ihm sein Wille beschnitten und also seine Entwicklung auf Erden ganz und gar das Werk Gottes wäre bzw. von Ihm bestimmt zum Erfolg oder Mißerfolg.... Eine solche Lehre lässet die Weisheit und die Liebe Gottes anzweifeln und kann daher niemals der Wahrheit entsprechen. Ständig trägt der Mensch wohl den Wecker in sich, ständig ist die Barmherzigkeit Gottes erkennbar, denn auch diese leise Stimme ist ein Gnadengeschenk, eine Hilfe, den Menschen dorthin zu treiben, wo er nach dem Willen Gottes landen soll.... doch völlig frei ist es ihm gestellt, wie er das Gnadengeschenk nützet, ansonsten der Wecker im Herzen so laut und vernehmlich klingen würde, daß er gehört werden müßte und der Mensch dann zwangsmäßig so handeln würde, wie es verlangt wird. Der Mensch hat freien Willen.... das ist für seine geistige Entwicklung von größter Bedeutung und kann niemals geleugnet werden, nur können Worte falsch verstanden oder ausgelegt werden, wenn das nötige Verständnis dafür fehlt, welche Aufgabe der Mensch überhaupt hat auf Erden und welches Ziel von ihm erreicht werden soll. Wer darum weiß, der erkennt auch sofort den Irrtum einer Lehre, wenngleich sie als göttlichen Ursprungs vertreten wird. Die Liebe und Weisheit Gottes muß stets hervorgestellt werden, alles muß die Liebe und Weisheit Gottes beweisen, und wo diese angezweifelt werden kann, fehlt einer Lehre der göttliche Ursprung, denn der Gott, Der geliebt werden will, stellt Sich Selbst nicht so hin, daß Er gefürchtet werden muß.... Der Gott, Der um die Liebe dieser Seiner Geschöpfe wirbt, um sie auf ewig mit Seiner Liebe zu beglücken, wird ihnen nicht als ein Gott des Zornes und der Willkür Sich vorstellen und jegliche Liebe zu Ihm ersticken im Keim. Suchet den rechten Sinn zu finden und urteilet nicht nach dem Buchstaben, denn dieser tötet, während der Geist ihn erst lebendig macht. Wo aber der Geist aus Gott wirket, dort fallen alle Schleier, und jedem vom Geist Gottes erfüllten Menschen wird auch Sein Wort verständlich sein....

Amen

Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)