Quelle: https://www.bertha-dudde.org/de/proclamation/1383

1383 Begriff des Übersinnlichen....

16. April 1940: Buch 23

Der unbewußte Zustand der Voreingenommenheit gegen alles Übersinnliche ist oft die Ursache eines blinden Dahingehens durch das Erdenleben, denn es kann verständlicherweise immer erst eine gewisse Erkenntnis den Weg erhellen, diese Erkenntnis aber wieder erst gewonnen werden durch Forschen.... alles außerhalb der Erde Liegende aber wieder nur erforscht werden mit Inanspruchnahme jener Kräfte, die übersinnlich genannt werden, also dürfen diese nicht ausgeschaltet, sondern das Wirken solcher Kräfte muß anerkannt werden. Es muß bewußt die Verbindung mit ihnen angestrebt werden, um hellsichtig zu werden für das Erdenleben. Und das erfordert eine gewisse Hingabe, es erfordert zugleich aber auch den Willen des Menschen, sich mit Geistigem zu verbinden. Denn es hat jenes Streben nichts mit irdischem Besitzen-Wollen gemein. Es wird, wer übersinnliche Dinge zu ergründen sucht, keinen irdischen Vorteil erwarten oder bezwecken, sondern einzig und allein seiner Seele gedenken; er wird ferner sich selbst jenen Kräften überlassen und dadurch anerkennen, daß diese wissend sind, und also jegliche Lehre von ihnen annehmen wollen. Er wird die Überlegenheit dieser Kräfte spüren und sich selbst ihnen unterordnen, und nun können die jenseitigen Kräfte auch ihren ganzen Einfluß ausüben auf ein so williges Erdenkind. Es muß also ein sich diesen Kräften überlassender Mensch weit im Vorteil sein in geistiger Beziehung, denn er ist gewissermaßen am Quell alles Wissens, und ob ihm auch manches noch unerklärlich erscheint, er lässet doch alles Übersinnliche gelten und hat tiefstes Verständnis für geistige Wahrheiten....

Nur zu oft vermischen sich falsche und rechte Begriffe des Übersinnlichen, und das ist die Ursache, daß nur dort das rechte Verständnis zu finden ist, wo man den Willen hat, das, was recht ist, gelten zu lassen. Es ist dort der Wille nach der Wahrheit vorhanden und entsprechend auch der Geist im Menschen tätig, und so dieser Geist ihn nun hinweiset auf das außerhalb des Erdgebundenen Bestehende, so erkennt auch der Mensch solche Hinweise als Wahrheit und begreift nun viel eher auch das Wirken jenseitiger Geisteskräfte, und es erscheint ihm nun nicht mehr übernatürlich, sondern natürlich.... Es ist ihm das Übersinnliche nun erst Erklärung für alles bisher Unfaßbare, und er spürt es, daß er nun erst in der Wahrheit steht, da er sich jenen Kräften überläßt. Es erscheint ihm nun erst alles sinnvoll, und der Zustand der Voreingenommenheit gegen das Übersinnliche weicht dem Zustand der vollsten Bejahung dessen. Er hat nun eine Grenze überschritten, die überschreiten zu dürfen er sich nicht berechtigt glaubte oder die er einfach nicht als bestehend zugeben wollte.... Er ist also hinübergewechselt in ein anderes Reich, das sein Denkvermögen zuvor nicht aufnehmen wollte.... Er durchstreift nun dieses Reich nach allen Richtungen, er stößt immer wieder in neue Gebiete, die ihm fremd sind und deren Erforschung ihn reizen und froh werden lassen des Erdenlebens. Denn nun erst ist ihm auch der Sinn des Erdenlebens verständlich, nun erst weiß er um seine Aufgabe, und dies alles gibt ihm erhöhte Lebenslust (weil = d. Hg.), nun das Übersinnliche nicht mehr getrennt geht von dem, was seine Sinne erfassen. Erst die geistige Verbundenheit mit dem Leben außerhalb der Erde.... das Anerkennen dessen.... läßt den Menschen bewußt sich versenken in die mannigfachsten Probleme, während zuvor alle diese Probleme unaufgeworfen blieben oder als unlösbar abgetan wurden, so sie wirklich im Herzen des Menschen auftauchen.... zumeist aber den Menschen gar nicht berühren, denn er verschwendet seine Gedanken nicht auf ihm unwichtig Erscheinendes. Und es wird daher völlig unbeeindruckt und unwissend bleiben, der voreingenommen ist gegen das, was ihm nicht handgreiflich oder ersichtlich ist.... Er versperrt sich selbst den Weg zu jeder Erkenntnis, denn letztere ist ohne geistige Kraft nicht zu finden.... Geistige Kraft aber ist etwas den Menschen Unsichtbares und Nichtgreifbares.... geistige Kraft ist unabhängig von der Erde und deren Gesetzen, geistige Kraft ist mit den Sinnen des Menschen nicht zu spüren, jedoch mit dem Herzen jederzeit in Empfang zu nehmen. Sie ist also niemals sinnenmäßig zu ergründen.... sie ist übersinnlich. Sie gehört in jenes Reich, das unendlich ist, das mehr ist als die Erde. Es ist die geistige Kraft der Lebensstrom, der alles, was ist, durchflutet.... der von Gott ausgeht und allem zugeführt wird, was Gottes Schöpfung ist.... Und es ist die Erde nur ein Teilchen der Gesamtschöpfung; es muß somit dem Menschen verständlich sein, daß diese Erde nicht Zweck und Ziel zugleich sein kann, daß vielmehr das Ziel der die Erde bewohnenden Wesen eine andere Welt sein muß.... eine Welt, die ihre Sinne noch nicht fassen können, die also übersinnlich ist....

Amen

Eine Originalkundgabe von Bertha Dudde (Symbolbild)